Betriebliches Gesundheitsmanagement vs Betriebliche Gesundheitsförderung
Was ist BGM und was ist BGF?
Im vorherigen Kapitel wird deutlich, dass BGM mehr ist als bloß diverse Gesundheitsförderungsmaßnahmen anzubieten. Dies verdeutlicht auch das nachfolgende Zitat:
„Erst wenn das Streben nach Gesundheit im Betrieb zur gleichwertigen Aufgabe, wie das Streben nach Null-Fehler in der Produktionslinie weiterentwickelt wird, kann man von einem echten Betrieblichen Gesundheitsmanagement sprechen“ (Kaminski, 2013, S.25).
Wie bereits zuvor erwähnt, wird in den Betrieben eine Vielzahl an präventiven oder spontanen Gesundheitsförderungsmaßnahen angeboten. Diese werden meist durch den Personalbereich, Betriebsärzte oder Krankenkassen initiiert und gesteuert. Es handelt sich dabei häufig um Einzelaktivitäten oder Kurse, die teilweise von Krankenkassen oder Berufsgenossenschaften gesponsert werden. Diese Maßnahmen geraten jedoch schnell in Vergessenheit und erfüllen den gewünschten Mehrwert für Unternehmen und Mitarbeiter nur selten. Besonders auffällig ist dieser Effekt bei der Förderung von Fitnessprogrammen oder finanzierten Fitnessstudiomitgliedschaften. Diese Angebote werden meist nur von den Mitarbeitern wahrgenommen, die bereits sportlich aktiv sind und die Förderung nur als zusätzliche Vergütung verstehen. Laut Kaminski ist besonders zu bemängeln, dass Gesundheitsförderungsprogramme üblicherweise ein definiertes Ende haben (vgl. Kaminski, 2013, S.27). In der Regel finden BGF Maßnahmen dann ein Ende, wenn deren Budget aufgebraucht ist, oder die zu erwünschten Effekte nach kurzer Zeit ausbleiben. Ein wesentlicher Nachteil gegenüber dem Gesundheitsmanagement ist, dass Führungskräfte Maßnahmen zur Gesundheitsförderung häufig nicht als Führungsinstrument einsetzen, sondern als Privatsache der Mitarbeiter verstehen.
„Erst wenn Gesundheit als eine Führungsaufgabe wie jede Produktionsaufgabe verstanden und umgesetzt wird, erreicht man alle Mitarbeiter eines Unternehmens. Wenn die Gesundheitsziele in die jährlichen Zielvereinbarungen von Führungskräften aufgenommen werden und die Zielerreichung anhand von einigen wenigen Kenngrößen bewertet werden kann, ist der Schritt zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement erfolgt“ (Kaminski, 2013, S.27).
Insgesamt fällt bei dem Vergleich von BGM und BGF auf, dass Gesundheitsförderungsprogramme besser als gar keine Gesundheitsförderung sind, diese jedoch meistens nur kurzzeitigen Aktionismus darstellen.
Auch das BGM nach den Vorgaben der DIN SPEC 91020 beinhaltet präventive und gesundheitsfördernde Maßnahmen. Der Ansatz eines BGM ist, dass für das BGF typische Gießkannenprinzip durch ressourcenorientierte Maßnahmen zu optimieren. Ziel ist es durch eine Bedarfsanalyse Programme zu erarbeiten, die vollständig auf die Mitarbeiter, deren Teams und Umfeld ausgerichtet sind, um so das Wohlbefinden und die Arbeitsfähigkeit zu steigern. Nur wenn das Thema Gesundheit in die Wertschöpfungskette eines Unternehmens integriert ist, kann eine nachhaltige Optimierung erzielt werden (vgl. Kaminski, 2013, S.27).
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