Ziele des BGM aus Unternehmensperspektive

 

Warum betriebliches Gesundheitsmanagement? Was kostet Ihr Krankenstand?

Der Grundgedanke eines betrieblichen Gesundheitsmanagements ist die Verankerung eines Managementsystems zur Senkung von Gesundheitsbelastungen und Steigerung des Wohlbefindens am Arbeitsplatz. Bei nachhaltiger Umsetzung kann so die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen mit BGM enorm gesteigert und das Betriebsergebnis verbessert werden. (vgl. Wendling, 2009, S.19).

Ein Blick in die Praxis deutscher Unternehmen zeigt, dass die Motivation für die Einführung eines BGM nicht immer mit den theoretischen Grundgedanken übereinstimmen.

Der Umfang eines langfristigen und nachhaltigen BGM ist vielen Geschäftsführern meist nicht bewusst. Der Hauptfokus liegt nicht selten auf der Kostensenkung und Fehlzeitenverringerung. Diese ziele sind jedoch ohne ein gut aufgestelltes BGM nicht nachweisbar.

Ein Blick in die Produktionshallen deutscher Betriebe könnte den Eindruck vermitteln, dass ausschließlich Roboter und Automaten für die Wertschöpfung sorgen. Dieser Eindruck täuscht, denn tatsächlich werden 70% des Sozialproduktes durch menschliche Arbeitskraft erwirtschaftet. Dieser Fakt macht die Förderung der Humanressource nicht nur zu einer ethischen und moralischen Verpflichtung, sondern auch zu einer wirtschaftlichen Notwendigkeit (vgl. Moser-Burl, 2013, S.44).

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin beziffert die Kosten durch einen Tag Arbeitsausfall je nach Beruf zwischen 200 und 400 Euro (vgl. BAuA Bröschüre, 2007). Das folgende Rechenbeispiel soll verdeutlichen wie kostenintensiv die jährlich anfallenden Ausfallkosten für Betriebe mit 1000 Beschäftigten sind. Bei der Berechnung wird von einem Tagessatz in Höhe von 200 Euro ausgegangen. Bei durchschnittlich 250 Arbeitstagen im Jahr und einem Krankenstand von 6%, ist ein Beschäftigter 15 Tage im Jahr arbeitsunfähig. Ausfallkosten in Höhe von 200 Euro pro Arbeitstag, verursachen  jährlich pro Mitarbeiter durchschnittlich 3000 Euro an Ausfallkosten. Für den gesamten Betrieb entstehen somit jährlich 3.000.000 Euro an krankheitsbedingten Ausfallkosten. Ein ausschlaggebendes Argument für viele Betriebe ein BGM zu Implementieren ist der Return on Invest. Ein wirksames BGM könnte den Krankenstand langfristig um 1% senken. Hierfurch können durchschnittlich 2,5 Aufallstage pro Beschäftigten eingespart werden. Alleine für die Harten-Fakten bedeutet dies einen erheblichen Mehrwert und ein mögliches Ersparnis von 500.000 Euro für den Betrieb pro Jahr.

Auch ohne bereits bestehendes Gesundheitsmanagement wissen die Betriebe häufig, wo die größten Kostenfaktoren und Belastungsfaktoren zu finden sind. Die Reduzierung dieser Faktoren bewegt die meisten Entscheidungsverantwortlichen zur Implementierung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements. Unternehmen mit vielen Arbeitsunfällen suchen möglicherweise nach einer geeigneten Ergänzung zum Arbeitsschutz, um mittel- und langfristig die Unfallzahlen zu senken und damit die Sozialversicherungsbeiträge zur Unfallversicherung zu sparen. Die Angst, besonders in einigen Regionen Deutschlands, vor den Konsequenzen des demografischen Wandels bewegt ebenfalls viele Unternehmen zur Einführung von Gesundheitsstrategien. Der prognostizierte Fachkräftemangel steht hier besonders im Vordergrund. In diesem Zusammenhang nicht zu vernachlässigen ist die Arbeitgeberattraktivität. Besonders in Bezug auf den Fachkräftemangel, versuchen Unternehmen dem Verständnis eines Innovativen Arbeitgebers zu entsprechen und attraktiver als der Mitbewerber zu sein. Der Umsetzungsgrad dieser Strategien ist selten ausgereift. (vgl. Wendling, 2009, S. 20).

Es gibt zahlreiche Befragungen und Studien zu den Hintergründen der Einführung eines BGM. Bei diesen Ergebnissen ist jedoch zu bedenken, dass die nach innen gelebten und die nach außen kommunizierten Absichten sich häufig unterscheiden.

So hat beispielsweise eine Befragung der Initiative Gesundheit und Arbeit (IGA) ergeben, dass etwa 90% der befragten Betriebe die Implementierung eines BGM lediglich aus sozialer Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern stattgefunden hat. Ein Blick in die Unternehmen zeigt häufig jedoch andere Hintergründe (Lück et al., 2010, S.40).

 

 

Quellen:

Wendling, J. (2009). Werkzeugkasten für ein zukunftsorientiertes Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM). Oder die Antwort auf die Frage „Warum sich BGM für Unternehmen lohnt“. Hamburg, Diplomica Verlag GmbH

Burl-Moser, R. (2013). Betriebliches Gesundheitsmanagement: Stand und Entwicklungsmöglichkeiten in Schweizer Unternehmen. München: Reiner Hampp Verlag

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Hrsg.) (2007). Mit Sicherheit mehr Gewinn! Wirtschaftlichkeit von Gesundheit und Sicherheit bei der Arbeit. Berlin: BAuA

Lück, P., Macco, K. & Stallauke, M. (2010). Betriebliches Gesundheitsmanagement – eine Unternehmensbefragung. In Badura, B., Schröder, H., Klose, J. & Macco, K. (Hrsg.): Fehlzeitenreport 2010: Vielfalt managen: Gesundheit fördern – Potenziale nutzen. S.37-46. Bielefeld: Springer Medizin Verlag

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